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Es perlt das Huhn in der Safransauce, es perlen die Läufe am Klavier und es prickelt der Pellegrino. Die Treppen sind aus Panzerglas. Der Boden aus Edelholz spiegelt wie auf einer Yacht in Monte Carlo. Überhaupt ist die Einrichtung so fein und nobel, dass man die Promis erst auf den zweiten Blick sieht. Aber dann! Lothar Matthäus diniert mit jungen Miss-Kandidatinnen, Jürgen Prochnow versteckt sich in der Leseecke, Peter Bond (‚.Glücksrad”) schlürft Champagner mit Dagmar Konsalik, der Moshammer Rudi spöttelt. Michael Schanze fingert am zweiten Flügel im Nebenraum, Herzchirurg Bruno Reichart redet sich über das letzte Golfturnier heiß. Lauter alte Bekannte der Münchner Szene, die nun an der Ausfahrt Starnberg einen neuen Treff fanden. Mit rund 765 qm groß wie ein Traumschiff. Und warum heißt dieses Mix von Nobelrestaurant, American-Bar und Gentlemens Club nun “Uthoff‘s Gate~”? Weil Sylvia, Uthoff´s Frau, es so beschlossen hatte. Warum soll auch ihr geliebter Göttergatte Reiner für jemanden anderen Werbung machen. Auch Versace, Calvin Klein, Karl Lagerfeld werben für sich selbst. Da ist der Name Uthoff inzwischen in München ebenfalls ein Markenzeichen sondergleichen: Für einen Querkopf, der mit seinem Polit-Kabarett als Schwabinger APO rund 30 Jahre für Aufruhr sorgte. F.J. Strauß und Kohl auf seine Zielscheibe gehängt und mit dem wohl kuriosesten Prozeß der bundesdeutschen Justiz Fast unsterblich geworden: Mit einer Feststellungsklage, wie Jesus Christus in den Himmel kam. Denn diese Erklärung schuldet uns der Klerus bis zum heutigen Tag. Ein Gericht verurteilte schließlich auch das erzbischöfliche Ordinariat, um den Beweis für alle Himmelfahrten zu liefern: Von Jesus bis Maria. Ohne mechanische Hilfsmittel, wie Kran oder Lift, diagnostizierte Uthoff, sei da nicht viel auszurichten und die ratlosen Richter mussten passen. Noch nicht in den Himmel, aber in ein Paradies gelangt man durch Uthoff‘s Gate (Ausgang) schon. Einiges ist auch reif für das Guinessbuch der Rekorde: Kein Lokal in Deutschland hat größere Gedichte an den Wänden. Prevert, Garcia Lorca, Alberti, Gottfried Benn. Je nach fortschreitender Stunde elektrisiert Swing oder tröpfelt die Melancholie. Die verschnupfte Trompete von Miles Davis, der nasale Gesang Nat King Coles, der gehauchte Blues von Sarah Vaughan. Dazu passt auch der Name Uthoffs, weil es auch jazzig klingt, wenn der Barkeeper Hank die nächste Platte von Ella Fitzgerald oder Jessie Smith auflegt und von dem Parnas der Swing-Götter schwärmt. Eine glückliche Insel. wohl wahr. Und die Uthoffs ergeben zwischen Chrom, Edelstahl und Steindesign ein Bilderbuchpaar. Seit 35 Jahren keinen einzigen Tag voneinander getrennt. Und die Sylvia schmilzt immer noch dahin: “Habe ich Reiner früher abgöttisch geliebt, jetzt vergöttere ich ihn.” Und wenn man Reiner fragt, welche teuren DesignerAnzüge er trägt, so antwortet er verschmilzt: “Sowas kauft mir immer die Sylvia.” So schweben die zwei über den Flugaufnahmen von New York als Lokalambiente, zwischen den Fotos vom Cotton Club und Stahlseilen der Brooklyn-Bridge, die den Treppenaufgang freischwebend halten. Vor dem Eingang parkt eine Flotte von Jaguaren - - und wenn den beiden im Himmel Getrauten überhaupt ein Wunsch bisher unerfüllt bleibt, dann nur dies: “Einmal 3 Tage Urlaub machen zu können! - Wo? - “In Uthoff‘s Gate!”. - Natürlich. Ab September jeden Sonntag mit Musikfrühschoppen. Klassik oder Evergreens- Hauptsache frei von Gema-Tantiemen. Dafür hat sich Uthoff auch ein Musiklexikon besorgt. Damit er genau im Bilde ist, welche Kompositionen bereits urheberrechtlich frei sind. Danach wird das Programm zusammengestellt. Wenn das nicht kurios klingt. Uthoff‘s Gate ~ TeI.: 08151/12044
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